Wie eine Drohne die Urbacher Feuerwehr flexibler und schlagkräftiger macht
Quelle: Bericht von ZVW vom 25.04.2025 / Autor: Rainer Baudermann, Bilder: Sofiia Shahaievska

Bild: Sofiia Shahaievska
Urbach. Die Bezeichnung „DJI M 30 T“ klingt vielleicht nach einer Fantasiefigur oder einem droidenhaften Roboter aus Star Wars. Dahinter steckt aber etwas viel Nützlicheres für die Allgemeinheit: Es geht um die neue Drohne der Freiwilligen Feuerwehr Urbach. Seit Jahresbeginn haben Jonas Schwan, Leiter der Drohnengruppe, und Kommandant Michael Hurlebaus eine Truppe von rund einem Dutzend Mann aufgebaut und sehen schon jetzt: Der Einsatz der Drohne macht die Urbacher Wehr flexibler und schlagkräftiger.
Hand aufs Herz: Ein bisschen Feuerwehr-Stolz schwingt schon mit, wenn es um das neue, moderne Fluggerät geht. Vorbei die Zeit, in der man bei der Wehr mal schnell mit Schlauch und Spritze einen Löschangriff aufbaut, noch ein Kurs in Atemschutz dazu und fertig ist die Feuerwehr-Karriere? Mitnichten!
Der Dienst wird vielseitiger, technischer und komplexer
Die Drohnengruppe sitzt am Mittwochabend entspannt im Urbacher Feuerwehr-Gerätehaus, es wird sachlich und engagiert über die neue Technik diskutiert: Welche Bilder sieht der Pilot der Drohne auf seinem kleinen Display, und welche Schlüsse zieht die Einsatzleitung, die die Aufnahmen deutlich größer auf einen Bildschirm in der Hecktür des Einsatzleitwagens übertragen bekommt? Der Feuerwehrdienst wird damit technischer, vielseitiger und komplexer, aber auch treffsicherer, wenn es zum Beispiel um Feuernester, Glutherde und Brandentwicklung geht. „Ich will, dass möglichst viele bei uns damit umgehen können“, erklärt Kommandant Hurlebaus, und weiß sich der Unterstützung durch Jonas Schwan sicher, der sich auch vorher schon für Drohnen interessierte.

Bild: Sofiia Shahaievska
„Vorher schon“ ist vielleicht die treffende Wortwahl, denn vieles im Remstal und bei der Blauchlichtfamilie meint mit „vorher“ die Zeit vor dem Hochwasser im Juni des letzten Jahres. Tatsächlich sieht man bei der Wehr einen enormen Gewinn durch die einfache Überwachung aus der Luft. Was wäre konkret der Vorteil bei einer (hoffen wir’s nicht) ähnlichen Lage? „Ein schneller Überblick, Einsatzbereitschaft in wenigen Minuten, wendigere Flugmanöver, als ein Hubschrauber sie könnte, und schnelle Bilder, welche Wege zum Beispiel noch befahren werden können und wo sich Personen befinden“, erklären Schwan und Hurlebaus. Selbst Funkenflug lässt sich mit der Drohne feststellen und verfolgen, weil sie eine Wärmebild-Funktion hat. Also kann sie zusätzlich auch Personen finden und verfolgen.
Enorme Möglichkeiten durch die neue Technik
Ein solch professionelles Gerät kostet natürlich nicht nur eine Kleinigkeit. Überschlägig kommt man auf knapp 15.000 Euro. Dafür gibt es: Die Drohne selbst, die Ausstattung mit hochauflösenden Weitwinkel- und Zoom-Kameras, einen Laser-Entfernungsmesser, der Distanzen zwischen 3 und 1200 Meter aufs Haar genau bestimmt, drei Akkus mit Strom für jeweils eine halbe Stunde Flugzeit, ein beweglicher Scheinwerfer mit 6000 Lumen Lichtleistung sowie Technik für die Bildübertragung auf Monitore.
Die Möglichkeiten, die sich für die Wehr dadurch eröffnen und verbessern sind enorm: Vogelperspektive auf Gebäude-, Dachstuhl- und auch Waldbrände, Gefahrguterkundung, Personensuche, Sturmschadensbegutachtung und Beweissicherung. Kurz: Bei unzugänglichen Situationen schafft sich die Wehr selbst schneller einen Überblick.
Jeder Nutzer braucht für die Drohne einen Führerschein
Beinah möchte man auf dem Weg nach Hause noch kurz im Elektromarkt halten und sich auch eine Drohne holen. Aber ganz so einfach ist es nicht, und es soll ja auch nicht jeder nach Belieben durch die Gegend schwirren und womöglich andere mehr gefährden als ihnen helfen.
Deshalb ist sicher: Die Feuerwehr-Drohne ist hochprofessionell, jeder Nutzer braucht einen Führerschein, das Gerät selbst und jeder Flug im Einsatz sind bei der Leitstelle gemeldet. Angeschafft wurde sie im August 2024, seitdem laufen Qualifikation und Training der Feuerwehrleute. Und ab sofort steht für Michael Hurlebaus fest: „Wir sind nun fit für den ersten ernsten Einsatz!“